Seit nunmehr 30 Jahren gibt es diese Wanderung in Dresden. Es handelt sich bei Start und Ziel um die „Pfunds Molkerei“, ein Geschäft mit langer Geschichte. Die Gebrüder Pfund eröffneten 1892 den Laden, mit dem Aussehen, wie er noch heute existiert und eine Sehenswürdigkeit von Dresden darstellt. Einer der Gebrüder Pfund war in der Landwirtschaft tätig, zog aber 1879 nach Dresden, um dort ein Geschäft aufzubauen. Die Bevölkerung wuchs damals schon rasant und die Nachfrage nach landwirtschaftlichen Produkten, u.a. Milch, stieg ständig. Durch Hygieneprobleme war diese jedoch zumeist für die Verbraucher nicht gerade wohlschmeckend. Paul Pfund gründete deshalb eine „Milch-Kuranstalt“, welche dankend angenommen wurde.
Rückblick vom Waldschlösschen auf Dresden Herbstliche Dresdner Heide
Das Unternehmen wuchs rasch, neue Technik hielt Einzug und die Umsiedelung in eine bessere Lage erfolgte. Mit der steigenden Produktion stellte Pfund auch als erster in Deutschland Kondensmilch her, entwickelte Kindernahrung und Milchseife und führte die Pasteurisierung ein. Das Geschäft erhielt sein charakteristisches Aussehen durch die Zusammenarbeit mit Villeroy und Boch, welche für die handgemalten Fliesen verantwortlich waren. Im November 1997 wurde der Milchladen ins Guinness-Buch der Rekorde als „Schönster Milchladen der Welt“ aufgenommen. Nach Kriegswirren und Zwangsenteignung in DDR-Zeiten erfolgte 1978 die komplette Stilllegung der Produktion. Nur der Laden konnte mit Hilfe des Denkmalschutzes gerettet werden. Heute ist ein Dresdner Geschäftsmann der Besitzer. 2021 wurde der „Pfund Spezialitäten-Laden“ eröffnet und das Sortiment mit hochwertigen Produkten erweitert.
Tierische Begegnungen Blick zum Dresdener Fernsehturm
Am 8. November 2025 nahm unser Wanderverein an der Jubiläumsveranstaltung teil. Drei Leute wählten dabei die 20 km-Strecke, einer 30 km und 12 Personen entschieden sich für die angebotenen 19 km. Mit der Bahn ging es über Chemnitz nach Dresden und mit dem Stadtbus zum Start, der Physiotherapie Zobel, in Pappritz, Rochwitzer Weg. Zu Beginn der Wanderung war in einiger Entfernung der Fernsehturm zu sehen. Unser Weg führte schon bald durch den bunten Herbstwald, nach Niederpoyritz und Rockau. Bergab über den Sächsischen Weinwanderweg ging es in den Keppgrund. Hier wanderten bereits Carl Maria von Weber und Richard Wagner zu ihrer Zeit. Über die Dresdner Straße und straff bergauf erreichten wir danach die Pillnitzer Weinberge, in den bunten Herbstfarben und bei Kaiserwetter eine echte Augenweide. Eine kleine Straußwirtschaft auf dem sogenannten „Pillnitzer Königlichen Weinberg“ lud bei einem Gläschen Wein zur Mittagsrast ein. Der Blick von der Weinberg-Terrasse reichte bis in die Sächsische Schweiz.
Weinbergkirche Pillnitz Ryssel-Kuppe
Weiter ging es auf dem Leitenweg. Dieser wurde in den Jahren von 1796-1811 als Wirtschaftsweg für die 3 königlichen „Muster-Weinberge“ ausgebaut. Man transportierte hier die Steine für den Bau der Stützmauern, Treppen und Wasserleitungen. Die Winzer der Weinbaugemeinschaft „Weinberg Pillnitz“ führen noch heute hier ihre Transporte durch und wegen der schönen Aussicht über das Elbtal, sowie zur kleinen Weinberg-Kirche ist dies auch ein beliebter Wanderweg.
Leitenweg Am Leitenweg
Mit dem Blick zurück kann man in der Ferne Dresden erkennen. Der höchste Punkt des Weges ist die Ryssel-Kuppe. Sie liegt oberhalb von Oberpoyritz und bietet Panorama-Blicke in das Elbsandstein- und Osterzgebirge.
Blick in die Sächsische Schweiz
Weiter bewegten wir uns danach nach Zaschendorf (hier machten wir eine kleine Einkehr bei der Feuerwehr), Reitzendorf (bereits ein Ortsteil von Dresden) und nach Schönfeld. Hier war das Wasserschloss (in Top-Zustand) eine echte Sehenswürdigkeit.
Buswartehäuschen in Reitzendorf Kleinbauernmuseum Reitzendorf
Über Eichbusch ging es allmählich zurück nach Pappritz. Der Fernsehturm kam wieder in Sicht. Durch den Helfenberger Park, bergab in den Helfenberger Grund und wieder bergauf nach Pappritz, kamen wir ans Ziel, mit den letzten Sonnenstrahlen im Gepäck.
Schloss Schönfeld Bei letztem Sonnenlicht gen Pappritz
Es war eine sehr schöne Wanderung mit immerhin fast 20 km Länge und 400 Höhenmetern, (auch wenn wir den Milchladen dabei nicht zu Gesicht bekamen), bei super Wetter. Zum Glück hatten wir die moderne Technik für die Wegfindung dabei, da die Strecken-Markierung zum Teil etwas dürftig ausfiel.
Mit Bus und Bahn ging es zurück in die Heimat. Vielen Dank an Maria Busse, sowie Petra und Andrea für die Führung auf unserer Strecke.
Ute Möller
