Am 26.10.2025 führte unser Wanderverein eine Tour rund um die Saale-Stadt Bad Kösen durch. Die Wetter-Aussicht verhieß nichts Gutes, aber wir ließen uns natürlich nicht beirren. Um 7.30 Uhr trafen sich 20 Wanderfreunde am Bahnhof Burgstädt. Über Leipzig fuhren wir mit der Bahn bis in die Kurstadt. Diese blickt auf eine Jahrhunderte alte Geschichte zurück. Die Gründung erfolgte im Zusammenhang mit dem Bau des Marienklosters zur Pforte, ab 1137 und Kösen fungierte als Gutshof
hiervon. Bereits ab dieser Zeit wurden die beiden markanten Burgen (Saaleck und Rudelsburg) urkundlich erwähnt. Sie dienten als Grenzbefestigungen, mit wechselnden Besitzern und wurden beide im 16. Jahrhundert verlassen. Seit 1826 gibt es auf der Rudelsburg Gaststätten-Betrieb und sie diente als Treffpunkt des Kösener Senioren-Convents (ein Studenten-Verband), welcher auch für die Denkmale im Gelände verantwortlich war. Burg Saaleck wird seit 2003 von einem Heimatverein betreut. Dieser richtete hier ein Museum ein. Ab 1258 war Beginn der Langholz-Flößerei auf der Saale und diese betrieb man bis zum 18. Jahrhundert. Seit 1730 wurden außerdem die natürlichen Salzvorkommen und Solequellen genutzt, zunächst für die Salzproduktion, später als Heilmittel. 1780 erfolgte deshalb der Bau des Gradierwerkes, seitdem das Wahrzeichen von Bad Kösen. 1868 erhielt man das Stadtrecht und seit 1889 existierte hier die elektrische Straßenbeleuchtung, als 2. Stadt in Deutschland. Ab 1911, mit der Einweihung des Kurmittelhauses, begann der Kurbetrieb, 1927 durch eine moderne Badeanstalt ergänzt. 1957 baute man den Tierpark und ab 1991 erfolgte die umfangreiche Restaurierung der Rudelsburg und des Gradierwerkes. 1994 war Baubeginn der Reha-Kliniken und 2019 Sanierung der historischen Salinentechnik.
Badehaus in Bad Kösen Kurmittelhaus
Saalewehr in Bad Kösen Kunstgestänge
Gemeinsam wanderten wir am Bahnhof von Bad Kösen los. Zuerst ging es durch den Kurpark und über die Saale-Brücke in die Stadt. Mit Hilfe der Wasserkraft wurde seit 135 Jahren ein Wasserrad angetrieben und mittels Generator der Strom für die elektrische Straßenbeleuchtung erzeugt. Die alte Salinentechnik mit Kunstgestänge, Soleschacht und Gradierwerk ist immer noch voll funktionsfähig. Schließlich erreichten wir das mächtige Gradierwerk. Der ursprüngliche Zweck war es, die Salzkonzentration der Sole zu erhöhen. Das Herabtröpfeln der Sole über Schwarzdornreisig führt zur Verdunstung von Wasser und zur Ablagerung von schwer löslichen Salzen an den Dornenwänden. Dadurch wird eine höherprozentige Sole gewonnen. Die Anlage ist 325 m lang und 13 m hoch. Seit Schließung der Saline 1859 dient das Gradierwerk nur noch medizinischen Zwecken (der Freiluft-Inhalation, eine Wohltat für die Atemwege). Der Weg am Gradierwerk bietet schöne Ausblicke auf die Stadt und in Richtung Rudelsburg bzw. Saaleck. Diese beiden Burgen spielten im Mittelalter eine wichtige Rolle zum Schutz der unterhalb verlaufenden Via Regia.
Gradierwerk Sitzender Riese
Herbstwald Rudelsburg und Burg Saaleck
In der historischen Gaststätte der Rudelsburg war für unseren Wanderverein das Mittagessen bestellt und wir freuten uns, für eine kurze Zeit dem ungemütlichen Wetter zu entkommen, welches uns schon länger begleitete.
Rudelsburg Blick ins Saaletal
Nach dem Essen trennten sich die Wege unserer beiden Wandergruppen. Für uns 13 Leute waren eigentlich 16 km geplant. Aber nach dem Abstecher zur Burg Saaleck (mit toller Aussicht, weit übers Land) beschlossen wir, direkt nach Bad Kösen (und nicht, wie vorgesehen, über das „Himmelreich“) zu wandern. Das unfreundliche Wetter hatte uns dazu veranlaßt, bereits mit einem früheren Zug zu fahren. Über Leipzig ging es wieder zurück in die Heimat.
Die 7 Teilnehmer der 24 km hatten noch eine tüchtige Strecke vor sich, über Saaleck und Bad Kösen nach Naumburg. Das Wetter war zwar herbstlich windig, jedoch trocken und bei ordentlicher Wanderkleidung kein Problem. Die fantastischen Ausblicke vom Himmelreich, der Wilhelmsburg und dem Göttersitz entschädigten für jede Mühe, wie die nachfolgenden Bilder belegen.
Burg Saaleck Saale bei Saaleck
Rudelsburg und Burg Saaleck
Bei Stendorf Blick zum Himmelreich
Ausblick vom Himmelreich
Blick von der Wilhelmsburg auf Bad Kösen Blücherstein
Blick vom Göttersitz ins Saaletal Fürst-Heinrich-Stein
Letzter Sommerbote Blick zum Kloster Schulpforte
Weinberge Saale bei Naumburg
Naumburg in der Abenddämmerung
Die schöne Umgebung von Bad Kösen lädt sicher wieder einmal zu einer Wanderung ein. Vielen Dank an unseren Wanderleiter Claus Colditz, als Anführer unserer Gruppe.
Ute Möller
