Ein erster Mai zum Verlieben, Start in den Wonnemonat Mai und das, mit einer Wander- und Pilgertour auf dem Lutherweg Sachsens. Der Lutherweg Sachsen gehört zum festen Programm unseres Wandervereins in Burgstadt, heute gab es die XV. Etappe von Trebsen über Grimma nach Großboten. Zwei Strecken standen zur Auswahl, wer wollte konnte die Etappe auch in Grimma nach 17 Kilometern beenden, was bei der heutigen Sommerhitze auch eine wirklich gute Idee war.

Nach gut zweieinhalb Stunden Anfahrt standen wir fünfzehn Wanderer am Markt in Trebsen und starteten die Etappe mit einem Besuch in der dortigen Stadtkirche. Die Pfarrerin zeigte uns ihr Kleinod. Das imposante Deckengemälde von Elia im Feuerwagen war besonders beindruckend. Natürlich gab es auch einen Stempel ins Wanderbuch. Nächstes Ziel war das Schloss in Trebsen. Hier waren die Abbauarbeiten der Feierlichkeiten zur Walpurgisnacht noch im vollen Gang. Auch das Feuer glomm noch. Trebsen ist europaweit für seine Highland Games bekannt. Nach der Runde um das Schloss ging es auf die Tour entlang der Mulde flussaufwärts Richtung Grimma.

     
 
Stadtkirche Trebsen                                                                        An der Mulde
 
Die Tour führte über Neichen und Nerchau immer durch die Auen zwischen Mulde und der alten Bahnlinie, welche heute ein gut ausgebauter Radweg ist. Ab der Autobahnbrücke der A14, welche gerade komplett neu errichtet wird, teilen wir uns den Weg mit den Radlern bis Golzern. Wir wechseln ans andere Ufer, einmal durch die Papierfabrik Golzern direkt am Golzerner Wehr vorbei. Hier bildet die Mulde einen weiten Mäander. An der Spitze liegt die Prinzengrotte, eigentlich ein Picknickplatz der Prinzen Anton und Maximilian von Sachsen. Eine Grotte, Fehlanzeige. Wir nutzten das Fleckchen am Golzerner Wehr für eine erste ausgedehnte Rast.

       

Verdiente Rast                                                                                  Im Seumepark                                                                     

Gut gestärkt gings über die Loreleystraße hinauf nach Bahren am Fuße der Kettenberge. Über die Neumühle immer entlang der Mulde gings weiter durch die Auen. Üppiges Grün, mit gelben Farbtupfern des blühenden Ginsters und saftige Wiesen waren unser Begleiter. Der Aufstieg, weg von der Mulde zum Seumehaus nach Hohnstädt waren heute unsere einzigen Höhenmeter und die gleich an einem Stück. Dies war in der Mittagssonne ganz schön schweißtreibend. Leider hatte der Biergarten am Gasthaus „Zum Göschen“ geschlossen. Wir hätten uns über eine Erfrischung gefreut. So gab es ein kurzes Rucksackpicknick und es ging durch den Seumepark wieder hinunter an die Mulde.

Grimma grüßte uns jetzt schon aus der Ferne. Die Stadt betritt man heute durch ein neues, großes Hochwasserschutztor am Oberwerder. Die Anlagen wurden nach der verheerenden Flut 2002 und 2013 errichtet. Erstes Ziel ist die wiedererrichtete Pöppelmann-Brücke am Schloss. Das Mittelteil ist heute modern aus Stahl und hat keine Pfeiler mehr, welche bei einer Flut ein Hindernis seien könnten. Hier steht auch ein Steinbaum mit Hochwassermarke aus Rochlitzer Porphyrtuff, Start des „Wegs der Steine“.

Am Markt

 

 

Auf der Pöppelmann-Brücke

Am alten Rathaus gab es dann das obligatorische Gruppenfoto. Für elf Wanderer war hier zugleich das Tagesziel erreicht. Wir trennten uns, Ute, Angelika, Felix und ich hatten die lange Tour bis Großbothen auf dem Zettel.

Nach dem Besuch der Pilgerherberge und einen Blick in die Frauenkirche zu Grimma, gab es noch ein leckeres Eis für den letzten Abschnitt der Tour. Über Floßplatz und Großmühle verließen wir Grimma. Die Fotoausstellung entlang des Floßplatzes ist ein Muss und Zeugnis der schauernden Ereignisse der Fluten in den Jahren 2002 und 2013. Bewegende und aufwühlende Bilder.

Letztes Ziel war heute die Klosterruine in Nimbschen. Katharina von Bora verbrachte hier ihre Jugend, bevor Sie Martin Luther nach Wittenberg folgte. Im Klosterhotel gab es den letzten Stempel für heute.

     Kloster Nimbschen                                                                             Fähre Höfgen                                                               

Die letzten Meter auf der alten Bahnlinie vorbei an der Fähre Höfgen über Kleinbothen nach Großbothen waren dann nochmal Natur und Frühling pur. Die Tour endete am Bahnhof. Die vielgescholtene MRB brachte uns pünktlich nach Leipzig und auch wieder zurück nach Burgstädt. Es war ein berauschendes Naturfest und eine Tour, die ich schon mehrmals mit dem Rad erfahren habe. Zu Fuß gibt die andere Langsamkeit nochmals neue und einmalige Blickwinkel frei.

 

Andreas Meyer