Die diesjährigen Frühlingswanderungen des Wandervereins Burgstädt führten am 22. März in die Region an der Mulde östlich von Leipzig. Im Angebot waren Strecken von 11 km, 16 km, 21 km und 31 km Länge. Insgesamt nahmen daran 34 Wanderer teil, also ungefähr jedes zweite Mitglied. Das Wetter meinte es gut mit uns, Sonnenschein von früh bis spät.

Für die beiden längeren Touren, die insgesamt nur 5 Teilnehmer hatten, war der Start in Wurzen. Wir haben die Stadt erst im letzten Jahr im Zuge des Lutherwegs ausführlich besichtigt, so dass wir das Stadtzentrum ohne längeren Aufenthalt durchqueren konnten. Vorbei ging es an Postmeilensäule, Wenzelskirche und über den Markt. Ein Blick zum Schloss der Bischöfe von Meißen und zum Wurzener Dom, dann weiter zur Krietschmühle, die heute von der Wurzener Nahrungsmittel GmbH genutzt wird. Schon war die Stadt verlassen und es ging hinaus in die Muldenaue. 

 

Rückblick auf Wurzen

 

Das erste Zwischenziel, die Ortschaft Nischwitz, war schon bald erreicht. Der sächsische Premierminister Heinrich Graf von Brühl ließ hier zwischen 1745 und 1756 eine ältere Anlage nach Plänen Johann Christoph Knöffels zu einem eindrucksvollen Barockschloss ausbauen. Im Siebenjährigen Krieg wurde es 1758 von preußischen Truppen geplündert. Zum Schloss gehört ein ausgedehnter Park, den wir durchquerten.

 

     

Schloss Nischwitz                                                                           Mulde

 

Die Mulde wurde dann bei Canitz überquert. Es folgte ein sehr schöner Abschnitt der Muldenlandschaft mit vielen alten Eichen und Weiden - im unbelaubten Zustand besonders eindrucksvoll.

 

     

Muldenaue bei Püchau                                                                   Muldenaue bei Püchau

 

Im Schlosspark von Püchau waren viele fleißige Helfer dabei, diesen für interessierte Besucher - also auch für uns, auf Vordermann zu bringen. Das ist seit vielen Jahren Tradition. Vielen Dank dafür. Eine Burg existierte in Püchau schon in der ersten Hälfte des 10. Jahrhunderts. 1875 - 1888 erfolgte ein Umbau im Stil der Neugotik nach Plänen von Constantin Lipsius, der die Anlage noch immer prägt. Das Schloss befindet sich heute in Privatbesitz, kann jedoch in Teilen besichtigt werden, wovon wir Gebrauch machten. 

 

     

Schloss Püchau                                                                              Schloss Püchau

 

Durch die Ortschaft Lübschütz gelangten wir zu den Lübschützer Teichen, einer Kette von insgesamt 8 Teichen, die mindestens seit dem 18. Jahrhundert der Fischzucht dienen. In der Selbstbedienungsgaststätte am Sahlweidenteich hatten sich bei unserer Ankunft schon die Teilnehmer der anderen Strecken eingefunden und ließen es sich schmecken.

 

     

An den Lübschützer Teichen                                                            Pyramide im Schlosspark Machern

 

Anschließend ging es weiter nach Machern, wo schon der nächste Schlosspark auf uns wartete. Dieser entstand ab 1760 nach dem Vorbild des Wörlitzer Parks für die Familie von Lindenau. Noch heute sind viele Parkarchitekturen erhalten, u. a. ein als Pyramide gestaltetes Mausoleum und die künstliche Ruine einer Ritterburg. 

 

     

Wilhelmsruhe                                                                                 Apoll von Belvedere

 

In Machern verabschiedeten sich die Teilnehmer der 21-km-Tour und wir waren nur noch zu dritt. Jetzt erst einmal einen Kaffee und einen Eisbecher. Weiter zur Nikolaikirche, die uns ein freundlicher Anwohner aufschloss und wo wir einen Pilgerstempel für unser Startbuch erhielten. Für einen Großteil des restlichen Weges befanden uns nun auf dem Ökumenischen Pilgerweg (Jakobsweg Via Regia).

 

     

Schloss Machern                                                                             Parthe bei Borsdorf

 

Nun mussten wir uns langsam sputen, lagen doch noch 10 weitere Wanderkilometer bis zum Ziel in Borsdorf vor uns. Ein Golfplatz und der Tresenwald waren zu durchqueren, dann erreichten wir Cunnersdorf, bekannt für ein Forschungsgut der Stickstickstoffwerke Piesteritz. Schon bald waren die ersten Ausläufer von Borsdorf erreicht, wo wir unter anderem auch am Sitz des unter Wanderern bekannten Dr. Barthel Verlags vorbeikamen. Nun noch ein Stück durch die Auenlandschaft der Parthe und das Zentrum von Borsdorf war erreicht. Die Ortschaft ist bahntechnisch sehr gut an Leipzig angebunden. Neben dem Regionalexpress aus Dresden und einer Regionalbahn aus Grimma/Döbeln verkehren halbstündlich S-Bahnen. Quasi zeitgleich mit dem Betreten des Bahnsteigs fuhr ein für uns relevanter Zug ein, der uns in reichlich 10 Minuten nach Leipzig brachte. Schlagartig wurde es Nacht uns ein für uns eindrucksvoller Wandertag ging zu Ende.

 

Felix Pechmann