Am 8. März ist es für unseren Wanderverein schon eine gewisse Tradition, die Stadt Freiberg und deren schöne Umgebung zu erkunden. So auch wieder in diesem Jahr. 24 Wanderfreunde trafen sich um 7.00 Uhr am Bahnhof Burgstädt. 11 Leute wählten die 18 km-Strecke und 13 Personen wanderten 10 km. Wir 18 km-Wanderer fuhren über Chemnitz, Richtung Freiberg, bis Kleinschirma. Über Straße und Feldwege ging es zuerst nach Oberschöna. Die Anfänge des Ortes gehen bis ins 12. Jahrhundert zurück. In dieser Zeit erfolgten die ersten urkundlich belegten Besiedlungen in der Nähe von Freiberg. Es existieren im Kloster Altzella noch entsprechende Unterlagen. Die Gründung von Dörfern erfolgte im Auftrag des Meißner Markgrafen Otto von Wettin, welcher später als Otto der Reiche bekannt wurde. Die Kirche von Oberschöna entstand bereits in dieser Zeit. Der dazugehörige Friedhof existiert seit 1600 und alte Grabsteine gibt es noch zu sehen. Der Friedhof ist gleichzeitig eine Station des Sächsischen Jakobsweges. Von der Gaststätte „Ölmühle“ aus ging es einen steilen Weg hinauf und durch den Wald nach Zug. Dieser Ort gehörte schon seit dem 16. Jahrhundert zum Freiberger Bergbaurevier und es wurden hier Silber-, Kupfer- und Bleierze gefördert. Die Bergbaulandschaft Freiberg selbst war das wichtigste und älteste Abbaugebiet für Silber im Erzgebirge. Von 1168 bis 1968 gewann man hier Silber. Zeugen des Bergbaus sind u.a. in Form von Huthäusern, Gruben, Schachtanlagen und Kunstgräben noch immer vorhanden. Schließlich erreichten wir den Stadtrand von Freiberg.

     

 

Seit 2019 zählt die „Silberstadt“ zum UNESCO-Welterbe und ist Teil der Montanregion „Erzgebirge/Krusne Hory“. Um 1170 entstand die Stadt mit der Entdeckung von reichen silberhaltigen Bleierzen und ist seitdem eng mit dem Bergbau verbunden. Bereits im Mittelalter war Freiberg die größte Stadt in der Mark Meißen und ein wichtiger Handelsstandort. Die 1765 gegründete Bergakademie gilt als eine der ältesten Hochschulen auf dem Gebiet des Bergbaus weltweit. Um 1180 wurde die markgräfliche Burg errichtet (seit dem 16. Jahrhundert als Schloss Freudenstein bekannt). Weitere markante Gebäude sind Dom und monumentale Kirchenbauten. Vorbei an der Jakobikirche führte uns der sogenannte „Silberweg“ an der wuchtigen Stadtmauer entlang. Überlebensgroße Figuren erzählen außerdem auf einem Rundweg durch die Altstadt Geschichten über Freiberg. Schließlich gelangten wir zum historischen Lokal „Schwanenschlösschen“. Malerisch an einem kleinen Teich gelegen, ist dies eine beliebte Einkehrstätte für Einwohner und Touristen. Wir ließen uns hier ein leckeres Mittagessen schmecken. Ab 1897 existierte hier ein Gondel- und Schlittschuh-Teich und ein Ausflugslokal, bereits mit dem jetzigen Aussehen. Bis 1920 lief erstmals der Gaststättenbetrieb. Von 1935-40 gab es eine Neuauflage. Der Zahn der Zeit nagte aber an der Holzkonstruktion, 1972 erfolgte der Abriss und erst 1999 die Wiedererrichtung im ursprünglichen Glanz.

     

 

Ein Teil unserer Wandergruppe nahm nach dem Essen noch an einer historischen Führung über das mittelalterliche Entwässerungssystem teil. Wir anderen machten noch einen kleinen Stadtspaziergang. Dieser endete am Bahnhof. Mit dem Zug ging es über Chemnitz zurück nach Burgstädt. Wir erlebten einen schönen Wandertag bei herrlichem Wetter. Vielen Dank an unseren Wanderleiter Claus Colditz .

 

Ute Möller