Am 22.02.2025 unternahm unser Wanderverein einen Ausflug nach Roßwein, um das dortige Kamelienhaus zu besuchen. Die Tour führte wahlweise über 27 oder 14 km, ab Roßwein. 17 Wanderfreunde wählten die große Strecke und 13 die kürzere. Gemeinsam ging es über Chemnitz, zuerst nach Döbeln und mit dem Bus nach Roßwein. Der Ort wurde um 1220 erstmals urkundlich erwähnt und bereits ab 1286 als Stadt bezeichnet. Zu dieser Zeit begann man auch mit dem Stadtmauer-Bau, in Eigeninitiative der Bürger und als Ringmauer angelegt. Die Gesamtlänge betrug 1220 m und die Mauerstärke bis 2,75 m. Wir machten einen kleinen Stadtrundgang mit Rathaus, Postmeilensäule und Kirche. Ein Stück des Weges führte an der Freiberger Mulde entlang. Man konnte hier die Pegelstände der verheerenden Hochwasser-Ereignisse sehen. Markante Steinfiguren der Stadt Roßwein sind das weiße und das schwarze Roß (als Namensgeber).

 

     

Roßweiner Wahrzeichen                                                                  100 Stufen

 

Vom Standort „Schwarzes Roß“ aus begannen wir den sogenannten Kamelienweg. Zuerst ging es auf der Straße am Fluss entlang in Richtung Gleisberg. Ein Abzweig führte steil bergauf, über die „100 Stufen“. Weiter, über einen Waldweg und bergab ins Wolfstal, erreichten wir das Kamelienhaus. Von Januar bis März kann man diese schönen Pflanzen bewundern. In Roßwein befindet sich das zweitälteste Exemplar nördlich der Alpen, nur von der Pillnitzer Kamelie übertroffen. Bereits ab 1797 existierten hier 2 Gewächshäuser und die ersten Pflanzen stammten aus der Pillnitzer Schlossgärtnerei. Ab 1830 war die Kamelienblüte im Wolfstal schon ein Besuchermagnet. 17 Pflanzen, von Busch- bis Baumgröße, mit den verschiedensten Blütenfarben, sind hier zu sehen, einfach eine Augenweide.

 

     

Roßweiner Kamelie                                                                        Kamelien im Wolfstal

 

Nach dem Besuch der Kamelien wanderten wir weiter, über den historischen Gersdorfer Bergbau-Lehrpfad. Ab 1200 wurden bereits Übertrage Silber- und Kupfererze abgebaut und Gersdorf gehörte zur Liegenschaft von Kloster Altzella. Nach dem 16. Jahrhundert nahm der Bergbau größere Dimensionen an und Gersdorf wurde ein Teil des Freiberger Revieres. Insgesamt existierten hier 7 Gruben und bis 1940 dauerten die bergmännischen Aktivitäten an, waren jedoch meist wirtschaftlich nicht sehr ertragreich. Heute kann man am Rande des Lehrpfades noch einige Bingen und Halden, sowie Überreste von Bergbaugebäuden erkennen. Das Revier gehört zum UNESCO-Welterbe „Montanregion Erzgebirge“. Am Gersdorfer Schloss vorbei (zur Zeit in Rekonstruktion) wanderten wir weiter, über Etzdorf, zum Aussichtsturm von Böhrigen .

 

     

Lindenallee in Gersdorf                                                                    Windräder voraus

 

Der Aufstieg erfolgte über 143 schmale Treppenstufen und man hatte eine schöne Aussicht in die Umgebung. Den Fichtelberg in 70 km Entfernung konnten wir leider nicht erkennen. Der Turm wurde von 1890/91 im Auftrag des ortsansässigen Textilfabrikanten Leonhardt erbaut. Dieser liebte seinen Heimatort Böhrigen und wollte der Allgemeinheit Gutes tun. Die Plattform befindet sich in 26 m Höhe und liegt 324 m über dem Meeresspiegel. Zur 825-Jahr-Feier von Böhrigen 2008 wurde die Rettung und Sanierung des Turmes beschlossen und ein entsprechender Verein gegründet. 2011 erfolgte die Wieder-Eröffnung und das Kulturdenkmal „Aussichtsturm Striegistal“ erstrahlt seitdem im alten Glanz. Auf dem Turmgelände finden Veranstaltungen statt und ein Rastplatz mit Bänken existiert. Auch unsere Wandergruppe machte im schönsten Sonnenschein eine ausgiebige Pause.

 

     

Aussichtsturm Striegistal                                                                 Blick vom Turm

 

Nun war es nicht mehr weit bis in den Ort Böhrigen und mit dem Bus fuhren wir nach Hainichen. Die Teilnehmer der 27-km-Tour gelangten zu Fuß dorthin, wobei noch eine Menge Aussichtspunkte im Striegstal aufgesucht wurden. Danach ging es mit der Citybahn nach Chemnitz und mit dem RE 6 zurück nach Burgstädt.

 

     

Blick vom Hohen Stein                                                                    Bei Arnsdorf

 

     

An der Kleinen Striegis                                                                    Markt in Hainichen

 

Wir erlebten wieder einmal einen schönen und interessanten Wandertag in unserer Sächsischen Heimat. Es gibt immer wieder Neues zu entdecken. Vielen Dank an unseren Wanderleitern für die super Organisation der Tour.

 

Ute Möller