Am 08.06.2024, um 6.30 Uhr, trafen sich 5 Wandervereinsmitglieder am Bahnhof Burgstädt, um eine Wanderung in Sachsen-Anhalt zu unternehmen. Wir fuhren mit dem Zug zuerst nach Leipzig. Dort stießen noch 3 Wanderfreundinnen des Allgemeinen Leipziger Wandervereins zu uns. Gemeinsam ging es dann per Bus über Merseburg nach Querfurt. Dort begannen wir unsere Wanderung mit dem Besuch der sehr sehenswerten Burg. Um 900 wurde der Ort Querfurt erstmals urkundlich erwähnt. Die Burg entstand um 979 und war seit dem 10. Jahrhundert Stammsitz der Edelherren von Querfurt. Aus dieser Zeit existieren noch heute Teile der Anlage, schon damals in massiver Steinbauweise errichtet. Eine romanische Kirche erbaute man um 1160 und Anfang des 12. Jahrhunderts erfolgte der Bau des Bergfrieds (Dicker Heinrich genannt). 2 Türme und die Ringmauer kamen im 14. Jahrhundert dazu. 

 

     

   Burg Querfurt                                                                                Burgkapelle Querfurt

 

Nach dem Tod des letzten Burgherrn, Ende des 15. Jahrhunderts, fiel die Burg als Lehen an das Erzbistum Magdeburg. Bauliche Veränderungen und der Umbau zur Festung, welche als uneinnehmbar galt, folgten. Die Besitzer wurden, nach mehrfachem Wechsel, von Sachsen und später von Preußen gestellt. Von 1972 bis 78 führte man umfangreiche Sanierungs- und Restaurierungsmaßnahmen durch. Heute existieren hier verschiedene Museen und archäologische Funde werden gezeigt. Ab 2008 diente die Burg häufig als Filmkulisse. U.a. entstanden Teile von „Der Medicus“ und „Die Päpstin“. Heute gibt es hier noch Gastronomie und einen Trausaal. Die gesamte Anlage ist auf Grund des Ausmaßes eine der größten in Deutschland. Von der Burgmauer aus bietet sich ein schöner Blick auf Querfurt.

 

     

  Klatschmohn                                                                                  Unterwegs

 

Wir verließen die Stadt und wanderten zuerst auf dem Lutherweg über Leimbach, Richtung Hermannseck. Hier gibt es einen Campingplatz mit Bungalowsiedlung, das Waldbad, das Wildgehege und die Ausflugsgaststätte „Jägerhütte“, wo wir unsere Mittagsrast machten.

 

     

  Im Hermannseck                                                                            In Weißenschirmbach

 

Weiter ging es durch den Ziegelrodaer Forst.  Über Gölbitz und Weißenschirmbach gelangten wir nach Vitzenburg. Ein Ortsteil davon befindet sich in Terrassenlage über dem Unstruttal und dadurch ist hier Weinanbau möglich. Ein Schloss und eine sehenswerte Kirche gibt es hier ebenfalls noch zu sehen und der Blick hinab ins Unstruttal richtet sich bereits nach Nebra. Das Schloss Vitzenburg hat eine lange Geschichte, welche bis zum 6. Jahrhundert zurück reicht. Es existierte zuerst als Kloster und ab 1650 als Schloss, mit wechselnden Besitzern. Seit 1996 befindet es sich wieder in privater Hand. Über den kleinen Ort Zingst erreichten wir schließlich Nebra, das Ziel unserer Wanderung. Dieses wurde vermutlich von den Wenden (einem sorbischen Stamm) gegründet und erstmals um 876 urkundlich erwähnt. In dieser Zeit entstand auch die Burg zum Schutze der Bürger. Nebra lag an einem Abzweig der Kupferstraße (damals ein wichtiger Handelsweg). Im 13. Jahrhundert erhielt der Ort bereits das Stadtrecht und blühte wirtschaftlich auf. Die Kriegswirren (30-jähriger und 7-jähriger Krieg, Napoleonische Kriege) brachten jedoch Zerstörung und Not. Erst durch den Schiffbau, Landwirtschaft und Weinanbau kamen wieder bessere Zeiten. Als „Stadt der Himmelsscheibe“ wurde Nebra weit über den Burgenlandkreis hinaus bekannt. 1999 fanden diese 2 Schatzsucher auf dem Mittelberg bei Wangen. Sie gilt als eines der wertvollsten Fundstücke der Menschheit, vermutlich 3800 Jahre alt. Auf der Scheibe sind Sonne, Mond und 32 goldene Sterne zu sehen. In der Bronzezeit wurde sie an dem damals heiligen Ort vergraben und damit den Göttern geopfert. 2007 eröffnete dort das Besucherzentrum „Arche Nebra“ und Tausende Besucher kamen seitdem hierher.

 

     

  Teepavillon in Vitzenburg                                                               Nebra

 

Mit dem Zug fuhren wir über Naumburg und Leipzig, zurück nach Burgstädt. Ein langer, aber sehr schöner Wandertag, bei super Wetter, ging damit zu Ende. Vielen Dank an unseren Wanderleiter, Felix Pechmann, für die gute logistische Organisation. Außerdem erhielten wir von ihm noch viele interessante Informationen entlang der Wegstrecke.

 

Ute Möller