Am 03.05.24, um 7.30 Uhr, trafen sich 8 Wanderfreunde vom Wanderverein Burgstädt um eine Kurzreise ins schöne Potsdam zu unternehmen. Über Leipzig und Dessau ging es nach Berlin-Wannsee und von dort aus mit der S-Bahn nach Potsdam-Babelsberg. Nach einem kurzen Fußweg erreichten wir die Jugendherberge. Hierzu wurde eine ehemalige Schule umgebaut. Nach einer kleinen Verschnaufpause starteten wir zur ersten Wanderung in den nahe gelegenen Park Babelsberg. Dieser liegt am Havel-Ufer und war mehr als 50 Jahre lang das Sommer-Domizil von Kaiser Wilhelm I., ab 1833 angelegt. Die Gartengestaltung realisierte Fürst Pückler-Muskau. Das Schloss ist hier das beeindruckendste Bauwerk, erbaut ab 1833 im mittelalterlichen Stil, später ständig vergrößert und erweitert, als Sommer-Residenz genutzt. Außerdem existiert nebenan noch das kleine Schloss, am Ufer des Tiefen Sees gelegen (Umbau von 1841/42 vom Gärtnerhaus zum Wohngebäude, heute zum Teil als Restaurant betrieben). Ab 1961 verlief die deutsch-deutsche Grenze durch den Park und der Blick richtet sich auf die Glienicker Brücke, als geschichtsträchtiges Bauwerk. Über die Rosentreppe gelangten wir in den höher gelegenen Parkbereich und hatten einen schönen Ausblick auf das Havel-Gelände. Über den Flatowturm traten wir den Rückweg an. Er wurde zwischen 1853 und 1856 als Wohnturm erbaut. Vorher stand hier eine Windmühle, aber durch Brand zerstört. Als Auftakt unternahmen wir nur diese kleine Wanderung, kehrten in die Jugendherberge zurück und richteten uns wohnlich ein. Nach dem Abendessen ließen wir den Tag gemütlich ausklingen.

 

         

Schloss Babelsberg                                                                       Blick zur Glienicker Brücke

 

Am 2. Tag trafen wir uns am Potsdamer Hafen mit unseren 8 Wanderfreunden, welche nur am Samstag und Sonntag mit auf Tour waren. Es standen Sightseeing in der Stadt und der Park von Sanssouci auf dem Programm. Auf dem Alten Markt bilden Nikolaikirche, Filmmuseum, Landtagsgebäude und Museum Barberini ein imposantes Ensemble. Dieser Platz gilt als einer der besterhaltenen Barockplätze Europas. Weiter wanderten wir, mit Blick auf das Nauener Tor, durch das Holländische Viertel. Mit seinen Backsteinhäusern und markanten Giebeln ein sehr sehenswerter Ort. Gut geeignet zum Bummeln und Shoppen, stellt es die größte Siedlung im traditionellen Baustil außerhalb der Niederlande dar. 

 

      

Nikolaikirche am Alten Markt                                                           Kutschstall am Neuen Markt

 

 

      

Nauener Tor                                                                                  Holländisches Viertel

 

Danach ging es zum „Neuen Garten“. Friedrich Wilhelm II. von Preußen ließ diesen ab 1787 anlegen, als Landschaftsgarten, mit architektonischen Highlights, u.a. dem Marmorpalais (erbaut von 1787 bis 91, als Sommer-Residenz am sogenannten Heiligen See). Das Geschichtsträchtige Schloss Cecilienhof befindet sich ebenfalls hier. Dieses wurde von 1913-17 für das Kronprinzenpaar Wilhelm und Cecilie im englischen Landhausstil erbaut. Berühmtheit erlangte das Gebäude jedoch durch die Potsdamer Konferenz 1945, wobei die Alliierten die deutsch-deutsche Teilung festlegten. Am Jungfernsee gelegen, ist die Meierei ein weiterer Anziehungspunkt im Park und bietet eine gute Gelegenheit zur Rast. Hier befindet sich eine historische Brauerei mit Ausschank und Biergarten. 1791 errichtet und später mit einem Dampfpumpwerk für die Bewässerung des Neuen Gartens ausgestattet, ist seit 1928 ein beliebtes Ausflugsziel entstanden. 

 

     

Tierischer Besuch im Neuen Garten                                                  Schloss Cecilienhof

 

Weiter ging es zum Pfingstberg. Dieser liegt 76 m hoch, als eine der höchsten Erhebungen rund um Potsdam und somit ein schöner Aussichtspunkt. Von 1840 bis 63 wurde hier das Belvedere, ein Schloss im italienischen Stil errichtet. Ein weiteres architektonisches Kleinod stellt die russisch-orthodoxe Alexander-Newski-Kapelle dar, welche noch heute genutzt wird. Im Anschluss erreichten wir die „Russische Kolonie Alexandrowka“. Von 1826-27 auf Wunsch Friedrich Wilhelm III. zum Gedenken an den Zaren Alexander I. angelegt. Die Gebäude der Kolonie wurden im russischen Stil in Blockbauweise errichtet. U.a. gibt es ein Museum, original eingerichtete Häuser und ein uriges Cafe`. Auf alle Fälle ein sehr sehenswerter Ort.

 

     

Belevedere auf dem Pfingstberg                                                      Alexandrowka

 

Aber das absolute Highlight ist natürlich der weitläufige Park Sanssouci. Ab 1745 begannen hier die Arbeiten und endeten erst mit Abdankung des letzten Kaisers 1918. Es entstand ein Ensemble von Schlössern und Gartenanlagen. Im Mittelpunkt steht natürlich der Sommersitz Friedrichs des Großen, mit seinen berühmten Treppenaufgängen, Fontänen und Weinberg-Terrassen, welche seit 2012 wieder bewirtschaftet werden. Zusammen mit der Bildergalerie und den Neuen Kammern entstand ein prunkvolles Bauensemble. Vorbei an der Historischen Mühle (1787-91 erbaut und noch heute funktionsfähig), gelangten wir zum Schloss Charlottenhof, zur Orangerie und zum Chinesischen Haus. Es war eine wunderschöne Parkwanderung. Aber man sollte eigentlich noch mehr Zeit zum Schauen und Verweilen haben. Dieser Tag fand in unserer großen Runde am Abend seinen Abschluss.

 

     

Blick vom Mühlberg Richtung Innenstadt                                           Schloss Sanssouci

 

 

      

Laubengang im Schlosspark Sanssouci                                               Chinesisches Haus

 

 

     

An der Orangerie                                                                           Schloss Charlottenhof

 

Am Sonntag führte unser Weg zunächst wieder in den Park von Babelsberg, mit Schloss und Flatowturm. Von einem höher gelegenen Aussichtspunkt bot sich ein schöner Blick auf die Stadt. Aber unser Augenmerk galt der Glienicker Brücke. Wir näherten uns über den sogenannten „Mauerweg“, da von 1961-89 hier die Berliner Mauer die Stadt in den Ost- und Westteil trennte. Der Ortsteil Klein-Glienicke gehörte zur DDR, die imposanten Villen und das Jagdschloss befanden sich im Westteil. Die Brücke selbst ist ein schöner Aussichtspunkt in die Havel-Landschaft, aber auch ein Ort der Gegensätze. In ihrer 300-jährigen Geschichte verband sie Berlin und Potsdam, aber markierte auch die Grenze zwischen Ost und West. Vor 1831 existierte bereits eine Holzbrücke, von einer Steinbrücke abgelöst und von 1904 bis 1907 durch ein Eisenbauwerk, in seiner heutigen Form, ersetzt. Nach dem Mauerbau durften nur die alliierten Militärs und Diplomaten passieren und die historische Trennlinie von Ost/West bestand bis 1989. Durch den Schlossgarten Glienicke wanderten wir weiter in Richtung zur idyllischen Pfaueninsel. Zur Einkehr laden an der Havel 3 lauschige Biergärten ein.  

 

      

Schloss Glienicke                                                                              Heilandskirche Sacrow

 

Die Fähre brachte uns hinüber zur Insel. Bereits 1793 wurde hier eine Gartenanlage geschaffen. Das Schloss diente als Sommer-Residenz von Friedrich Wilhelm III. und 1816-34 entstand der heutige Landschaftsgarten. Der König hielt verschiedene Tiere, welche später den Grundstock des 1842 gegründeten Berliner Zoologischen Gartens bildeten. Heute sind nur noch Pfauen (die Namensgeber der Insel) in einer Voliere von 1824 vorhanden. Nach der Rückfahrt mit der Fähre trennte sich der Wanderverein wieder in 2 Gruppen. 8 Leute traten bereits am Sonntagabend die Rückreise an.

 

     

Schloss Pfaueninsel                                                                          Blauer Pfau

 

 

     

Haus der Wannseekonferenz                                                           Großer Wannsee

 

Für uns anderen war Montag der letzte Tag. Wir beschlossen, auf der Havel eine Bootstour zu unternahmen. Hierbei erlebten wir eine Stadtrundfahrt zu Wasser und konnten unsere Wanderstrecke nochmals Revue passieren lassen. Mit dem Besuch der Freundschaftsinsel endete die schöne Kurzreise mit dem Wanderverein. Über die gleiche Strecke wie bei der Hinreise ging es zurück in die Heimat. Es waren tolle, erlebnisreiche Tage. Vielen Dank an Felix Pechmann für die Gesamtorganisation dieser Jugendherbergsfahrt. Unsere Wanderleiterin, Maria Busse, hatte alles für die Verlängerungstage super organisiert.

  

Ute Möller