Vom 28. - 30.04.23 nahm der Wanderverein Burgstädt am Wanderprojekt „3 Tage - 3 Länder - 3 Wanderungen“ teil. Wir wanderten, immer in Grenznähe, in Polen, Tschechien und Deutschland. Übernachtet wurde auf tschechischem Gebiet, in Varnsdorf.

Am 28.04. fuhren wir mit Privat-PKW zuerst nach Bogatynia. Die Wanderung, mit einer Länge von 22 km, startete auf dem dortigen Sportplatz. Über Feld-, Wiesen- und Waldwege durchstreiften wir die nähere Umgebung. Es boten sich immer wieder Ausblicke auf die Landschaft und als markanten Punkt, aufs dortige Tagebau-Gelände. Schließlich erreichten wir mit dem Gückelsberg (569 m hoch) den höchsten Punkt der Gegend, an der tschechisch-polnischen Grenze. Die Aussicht reichte bis zum Jeschken, bei Liberec. Das Felsgestein hier ist vulkanischen Ursprungs. Im Jahre 1864 wurde auf dem Gipfel eine Vermessungssäule der Königlich-Sächsischen Triangulierung aufgestellt und sie dient bis heute als Orientierungspunkt. Bereits ab 1872 gab es ein Ausflugslokal. Nach dem 2. Weltkrieg erfolgte jedoch die Vertreibung der deutschen Einwohner und die Baude wurde abgerissen. Der Rückweg führte uns, mit Blick auf den dortigen Windpark und am Rande des örtlichen Tagebaues entlang. Gegen Abend erreichten wir unser Hotel in Varnsdorf und ließen den 1. Wandertag gemütlich ausklingen.

     

Am Start in Bogatynia                                                                      An der Grenze zwischen Polen und Tschechien

 

     

Auf dem Gückelsberg                                                                       Blick zum Jeschken

 

Am Samstag starteten wir frühzeitig zur tschechischen Etappe, nach Nové Město pod Smrkem, im Isergebirge. Diese Wanderung war 27 km lang und wechselhaftes Schauerwetter war vorausgesagt. Zuerst verlief der Weg gemütlich durch den Wald, ohne nennenswerte Steigung, vorbei an interessanten Felsformationen und rauschenden Bächen. Die Wolken wurden immer dichter und ab dem 3-km-Steilaufstieg über Stock und Stein zum Aussichtsfelsen Paličník regnete es in Strömen. Nach einem weiteren steilen Anstieg erreichten wir den Smrk, Höhe 1124 m, mit seinem futuristischen Aussichtsturm. Leider war das Wetter nicht für Ausblicke geeignet. Nach einem steilen, schlammigen Abstiegsweg ging es noch ein Stück über Waldwege und Straße, zurück nach Nove Mesto.

     

Isergebirgsbach                                                                               Am Paličník

 

     

Aufstieg auf den Smrk                                                                     Auf dem Smrk

 

Am Sonntag, dem 3. Wandertag, wurden wir vom Wetter her entschädigt. Der Start erfolgte in der Nähe von Zittau, in Olbersdorf. Diese Wanderung war eine Großveranstaltung, mit verschiedenen Strecken und Teilnehmern jeden Alters. Wir wählten die 22 km. Über Feldwege und den Grundbachsee ging es bergauf zum Museum Uhrenhof an der Napoleonslinde. Nach dem Verpflegungspunkt wanderten wir über Wasserleitungsweg, Weißbachtal und Böhmisches Tor durch ein romantisches Felsengebiet, an der ehemaligen DDR-Grenze entlang. Das Zittauer Gebirge ist geprägt durch markante Sandstein-Formationen. Über einen Felsenweg gelangten wir zur Böhmischen Aussicht. Dann war es nicht mehr weit zum Töpfer (über die „Brütende Henne“, ein interessantes Felsgebilde), mit Bergbaude und toller Fernsicht, Richtung Zittau und Bogatynia. Bei herrlichem Sonnenschein ging es dann zurück (über das „Steinerne Küken“ und Oybin-Aussicht, zur Teufelsmühle und schließlich zum Sportzentrum Olbersdorf. Damit endete der offizielle Teil unseres Wanderprojektes.

     

Zittauer Schmalspurbahn                                                                  Nach dem Start

 

     

An der Böhmischen Aussicht                                                            Auf dem Töpfer

 

Aber am 1. Mai erwartete uns noch ein „Schmankerl“ (Dank der Idee unseres Wanderleiters). Wir wanderten gleich ab Hotel, zuerst durch Varnsdorf. Nach Verlassen des Ortes kam in der Ferne bereits die Hügelkette, mit der Jedlova, unserem 1. Ziel, in Sicht. Doch vorher hieß es noch den steilen Kreuzweg in Jiřetín pod Jedlovou (St. Georgenthal) zu meistern. Über Feld- und Wiesenwege und auf den letzten Metern ordentlich steil, erreichten wir den Aussichtsturm auf einer Höhe von 774 m, 1894 erbaut. Vom Turm aus reicht die Sicht weit übers Land, bis zum Jeschken und in der Ferne bis zum Hausberg von Görlitz, der Landeskrone. Nach einem leckeren Mittagessen nahmen wir die 2. Etappe in Angriff, die Burgruine Tolštejn (ursprünglich Dohlenstein). Erstmals 1337 erwähnt und im Mittelalter eine bedeutende Burg, erbaut als Schutzwall des Handelsweges von Böhmen in die Lausitz. Unter der Herrschaft von Schleinitz wurde 1548 St. Georgenthal geründet. Die Besitzer der Burg wechselten oft, 1642 durch die Schweden niedergebrannt, ist sie seitdem Ruine. Ab 1865 existiert der Berggashof und 1996 wurden die Ruinen-Reste befestigt und ein gesicherter Aufstieg zur Aussichtsplattform angelegt. Von oben richtet sich der Blick zurück zur Jedlova und weit über die Lausitz. Nach einer kleinen Verschnaufpause in der Sonne ging es zurück nach Varnsdorf und mit den Autos in die Heimat.

     

Jiřetín pod Jedlovou                                                                        Auf der Jedlova

 

     

Ausblick von der Jedlova                                                                  Burgruine Tolštejn

 


Es waren sehr schöne, erlebnisreiche Tage mit dem Wanderverein und das Zittauer Gebirge ist immer eine Reise wert. Vielen Dank an unseren Wanderleiter, Felix Pechmann, für die schöne Idee an unserem 4. Wandertag.

 


Ute Möller