Für den durchweg mit VPW (drei rote Buchstaben auf weißem Grund) sehr gut ausgeschilderten Vogtland Panorama Weg beginnt mit der neunten und nunmehr vorletzten Etappe für unseren Wanderverein nach fast dreieinhalb Jahren am 16 April 2023 die finale Phase. Bereits kurz nach 6.00 Uhr treffen wir uns auf dem Burgstädter Bahnhof, können aber erst gegen 10.00 Uhr an der Deutschen Raumfahrtausstellung so richtig durchstarten. Mit einem äußerst zügigen Tempo, wohl wissend, dass 30 km vor uns liegen, passiert unsere Achtergruppe bei noch nasskaltem Wetter das KiEZ Waldpark Grünheide. Im Tal des Zinsbaches gibt es eine erste kleine Stärkung aus dem Rucksack und anschließend folgt unsere Route dem Bachverlauf. Die „Hütte am Jungfernsprung“ erinnert uns sofort an den Streckenverlauf unseres 9. Burgstädter Fichtelbergmarsches im Juli 2021. Eine Informationstafel neben der gleichnamigen kleinen Felsgruppe hinter der Hütte erklärt, dass Gräueltaten an der Landbevölkerung während des Dreißigjährigen Krieges namensgebend waren. Nach einigen weiteren Wanderkilometern laufen wir durch Bad Reiboldsgrün und können uns zwischendurch am Anblick zweier kleiner mitten im Wald gelegener Stauweiher erfreuen. Unerfreulich und mit einem äußerst faden Beigeschmack sind die beiden Hundebegegnungen innerhalb kürzester Zeit. Nicht angeleint und kläffend attackieren die Vierbeiner unsere Gruppe. Die Halter sind dann auch noch verwundert, dass wir dies nicht ganz so toll finden. Umso erfreulicher entwickelt sich aber dafür unser Wanderwetter, also glücklicherweise wesentlich besser als der dazugehörige Bericht, und so können wir die späte Mittagsrast in einer idyllisch gelegen Sitzgruppe im Freien genießen. Getreu dem Grundsatz „Was man im Magen hat, muss man nicht mehr tragen“ setzen wir ganz entspannt unsere Tour fort und streben den beiden Höhepunkten des Wandertages entgegen.
Auf dem Kuhberg Brauerei Wernesgrün
Mit dem steilen Aufstieg auf den Stützengrüner Kuhberg (795 m) erreichen wir zunächst einen der höchsten topografischen Punkte der gesamten Tour, für heute allemal den höchsten, und legen einen kurzen Fotostopp ein. Die Sicht vom Aussichtsturm ist durch den hohen Baumbestand stark eingeschränkt, was sicher für die Natur recht positiv ist, aber mit der negativen Folge, dass der Turm mangels Besucher innen verödet. Daneben auf dem Bergplateau steht eine typisch quadratische Granitsäule der Königlich-Sächsischen Triangulirung aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Zu Hause rechne ich nach und stelle erfreut fest, das ist bereits die vierte ihrer Art auf unserem Weg durch das herrliche Vogtland. Die Berggasthof wird gerade renoviert und dies macht auch Hoffnung für zukünftige Ausflüge in die Region. So rennen wir förmlich ins Tal hinunter und geradewegs auf den Wernesgrüner Brauerei-Gutshof zu. Wir liegen einigermaßen gut in der Zeit, ein kleiner Abstecher von der eigentlichen Strecke und der Genuss einer weithin bekannten vogtländischen Spezialität sind durchaus drin. Das letzte Drittel der Strecke ist zunächst von leichtem Nieselregen und der Sicht auf das nahe Rodewisch geprägt. Aber das täuscht und so liegen noch straffe sechs oder auch sieben Kilometer bis zum rettenden Ziel vor uns, denn langsam kommt nun doch so etwas Ähnliches wie Zeitdruck auf. Der Weg wird auch noch einmal anspruchsvoll und insbesondere sehr schlammig. Am manchmal steilen und dann auch wieder moderaten Bachuferweg entlang des Eulenwassers erreichen wir schließlich die Schlossinsel Rodewisch und für den letzten Kilometer steil bergauf müssen alle Kraftreserven mobilisiert werden. So um die fünf Minuten vor Abfahrt der Vogtland-Bahn, also eine Punktlandung, kommen wir am Haltepunkt an, um erst Stunden später das Wanderglück des Tages im gemütlichen Heim richtig genießen zu können.
Ende Juli 2023 wird es dann endlich soweit sein und wir werden unsere tolle Runde im Vogtland an der größten Ziegelsteinbrücke der Welt, welche die Göltzsch überspannt, abschließen!
Uwe Trenkmann