Fünf Vereinsmitglieder und eine Gastwanderin trafen sich am Ostersamstag in Chemnitz zu einer Wanderung ins Krusné hory / Böhmische Erzgebirge. Auf der Fahrt durch das verregnete Erzgebirge hinauf zum Erzgebirgskamm hegten wir die Hoffnung auf Wetterbesserung. Am Wanderstart in Hora Sv. Sebestiana auf einer Seehöhe von 840 m angekommen hatte Petrus ein Einsehen mit uns. Hora Sv. Sebestiana wurde vermutlich 1384 vom Prager Bergbauunternehmer Joachim Rothloew gegründet, der hier mit Erlaubnis des Kaisers Karl IV. mit der Suche nach Erz begann. Durch den Ort führte im Mittelalter eine wichtige Handelsstraße. Während der Hussitenkriege, dem Dreißigjährigen Krieg, dem Siebenjährigen Krieg und der Napoleonischen Kriege wurde der Ort mehrmals geplündert und niedergebrannt. Nach den Kriegen verarmte der Ort immer mehr. Erst die 1870er Jahre brachten neuen Aufschwung durch den Abbau von Torf. Der 1. Weltkrieg forderte viele Opfer im Dorf, nach dem Krieg lebten die Einwohner vom Schmuggel. Aufgrund des Münchner Abkommens gehörte Sebastiansberg von 1938 bis 1945 zum Deutschen Reich. Nach dem 2. Weltkrieg wurden die Deutschen enteignet und vertrieben. Heute lebt der Ort vom Tourismus.
Wir begannen unsere Tour am Markt, nach 30 Minuten Sprühregen klarte der Himmel zum besten Wanderwetter auf. Über eine Hochfläche gelangten wir nach Nová Ves, wo wir ins Tal des Prunérovský pod einstiegen. Stetig bergab auf einem Waldweg und Wurzelpfad immer entlang des malerischen Gebirgsbaches durchstreiften wir einen fast mystischen Wald. Fasziniert von der Naturbelassenheit und Schönheit der Natur überquerten wir nach einigen Kilometern den Gebirgsbach auf einem sehr wackligen Holzsteg und wanderten kurz steil bergan nach Výsluní (750 m). In einer typisch böhmischen Wirtschaft stärkten wir uns mit böhmischer Küche & tschechischem Bier. Gut gestärkt wanderten wir immer leicht bergan hinauf zum Erzgebirgskamm. Ein kurzes Stück auf dem Weitwanderweg E 3 (Atlantik – Schwarzes Meer) laufend erreichten wir unseren Ausgangspunkt in Sebastiansberg. Beeindruckt von der Gebirgslandschaft war es für uns alle ein etwas längerer, gelungener „Osterspaziergang“ über 23 km bei 400 bewältigten Höhenmetern. Ich danke allen Mitwanderern für den gelungenen Ausflug.
Gerd Schilling