Am 8.3. starteten 3 Wandergruppen, mit insgesamt 41 Leuten, zur Frauentagswanderung auf verschiedenen Strecken. Die 13 km-Wanderung nahmen 15 Mann in Angriff. Wir fuhren mit der Bahn, über Chemnitz, nach Hilbersdorf, einem Vorort von Freiberg. Von dort aus wanderten wir auf dem Hilbersdorfer Rundweg durch den verschneiten Wald in Richtung Muldenhütten. Dabei bewegten wir uns auf historischen Pfaden durch das ehemalige Freiberger Bergbaurevier. Die Anfänge des Bergbaus reichen bis Ende des 11. Jahrhunderts zurück, als auf der Flur des damaligen Christiansdorf Silber gefunden wurde. Die Geschichte wird z. B. auch in den historischen Romanen von Sabine Ebert („Die Hebamme“) erzählt. Der Silber-Bergbau hielt bis 1912 an. Ab 1933 wurde erneut nach Erzen gesucht und die Produktion u. a. von Blei und Wolfram wieder aufgenommen. Diese dauerte bis 1969 durch den VEB Bergbau- und Hüttenkombinat „Albert Funk“ Freiberg. Heute gehört das Revier zur Montanlandschaft Freiberg. Relikte des Altbergbaus (u. a. ehemalige Kunstgräben, Stolleneingänge und zugewachsene Halden) können auf verschiedenen Bergbau-Lehrpfaden entdeckt werden. Schautafeln erinnern daran. In Muldenhütten, einer weiteren Etappe unserer Wanderung, wurden bereits ab 1300 Silbererze verhüttet, später gab es hier eine Dynamit-Fabrik. Das Gebiet um diese Anlage ist von Halden und Restlöchern durchzogen und kann auf verschiedenen Wegen erkundet werden.

 

Wir näherten uns schließlich unserem Ziel, der Berg- und Silberstadt Freiberg. Der Name existiert seit 1200 und bereits ab 1296 besteht das Stadtrecht. Die Geschichte ist eng mit dem Bergbau verbunden und schon im Mittelalter war Freiberg die größte Stadt in der Mark Meißen und ein bedeutender Handelsplatz. Bei verschiedenen Kriegsereignissen spielte die Stadt ebenfalls eine strategisch wichtige Rolle. Das Schloss Freudenstein (erbaut 1577) war dabei ein militärischer Stützpunkt. 1765 wurde die Bergakademie gegründet und entwickelte sich schnell zu einer führenden Institution auf dem Gebiet der Forschung und Wissenschaft, auch nach dem Ende des Bergbaues im Revier Anfang des 20. Jahrhunderts. Freiberg nahm im Straßennetz Sachsens frühzeitig eine wichtige Position ein, da an der Achse Dresden-Chemnitz-Zwickau gelegen. Ab 1862 existierte der Bahnanschluss und dies bedeutete einen erneuten wirtschaftlichen Aufschwung. Seit 1952 ist Freiberg Kreisstadt und seit 2008 im Landkreis Mittelsachsen verankert.

 

    

   Freiberger Mulde                                                                 Rathaus Freiberg

Nach dem Mittagessen erwartete uns noch ein kultureller Höhepunkt. Wir besuchten das Silbermann-Haus. Als berühmter Bürger der Stadt (1683-1753) schuf er in seiner Werkstatt (ab 1711) 43 Orgel-Bauwerke, allein für Freiberg 5 Stück, darunter die große Orgel im Dom St. Marien. Wir sahen einen Film über Leben und Schaffen des Meisters, einen Werkstatt-Nachbau und ein spielbares Orgel-Modell. Nach einer kurzen Kaffeepause traten wir die Heimfahrt mit der Bahn an und hatten wieder einen sehr schönen, interessanten Tag erlebt. Vielen Dank an Claus Colditz, unseren Wanderleiter.

 

Ute Möller