Am Donnerstag, dem 17.03., um 7:00 Uhr trafen sich 15 Wanderer, darunter 2 Gäste, um rund um Annaberg zu wandern. Über Chemnitz ging es per Bahn nach Annaberg, unserem Ausgangspunkt. Am Unteren Bahnhof begannen wir die Wanderung. Erste Etappe war der Aufstieg Richtung Stadt und wieder bergab zum Frohnauer Hammer. Weiter ging es steil bergauf zur Dörfler Höhe, mit 678 m Höhe einer der höchsten Punkte unserer Wanderung. Von dort konnte man zurück nach Annaberg und bis zum Pöhlberg schauen. Wir wanderten danach nach Dörfel und Hermannsdorf, über Feldwege, im ständigen Auf- und Abstieg, immer wieder mit schönen Ausblicken belohnt. Gegen 11:30 Uhr erreichten wir Tannenberg, wo uns die Mittagseinkehr im Café Bräunig erwartete. Der Ort Tannenberg wurde bereits 1411 erstmals urkundlich erwähnt. Aber bereits seit dem 12. Jahrhundert existierte hier ein Rittergut zum Schutz der Ländereien von hier ansässigen Dienstherren des deutschen Königs. Erhalten geblieben davon ist der „Paßklausenturm“, das älteste Bauwerk im Erzgebirgskreis.

Eine weitere kleine Pause legten wir, jetzt bereits auf dem Rückweg nach Annaberg, bei einer Naturschutzstation ein. Unsere Wanderung verlief hierbei durch den sogenannten „Sauwald“. Wir konnten noch eine kleine Runde über historische Wege drehen. Durch den ab 1526 aufkommenden Silbererz-Bergbau gab es zahlreiche ergiebige Gruben. Die Bergleute kamen aus den umliegenden Orten hierhergelaufen. Am heutigen Naturschutz-Zentrum befindet sich deshalb ein damals stark frequentierter Weg nach Frohnau. Durch die Höhenlage unseres Wanderweges hatten wir einen tollen Panorama-Blick Richtung Annaberg, mit dem Pöhlberg im Hintergrund. Zu diesem Massiv gehören auch noch der Bärenstein und der Scheibenberg. Die Entstehung des Namens „Sauwald“ könnte auch slawischen Ursprungs sein (sawe für Sumpf). Es ist nicht genau geklärt, aber Wildschweine gab es früher und gibt es heute auch noch.

Ein Knüppeldamm führte uns durch ein Sumpfgebiet, wo früher Torfabbau betrieben wurde. Auf dem Weiterweg erwartete uns noch eine historische Stätte aus dem Altbergbau, die Anlagen des Markus-Röhling-Stollens. Dessen Huthaus wurde bereits 1770 erbaut und hier befand sich im 18. und 19. Jahrhundert die bedeutendste Grube des Annaberger Reviers, mit Silber- und Kobalterzabbau (auf 16 Sohlen, bis 400 m Tiefe). Von 1785 bis 1857 (Stilllegung) stand hier noch ein Pferdegöpel. Außerdem existierte eine Bergschmiede, 1773 erbaut, für die Verrichtung der Schmiedearbeiten im Grubengelände. Laut Wegweiser waren es von hier aus noch ca. 30 Minuten bis zum Frohnauer Hammer. Eine alte Grube, das „Eiserne Schaf“, lag auch noch auf dem Weg (seit 1500 uns bis ins 18. Jahrhundert in Betrieb). Danach statteten wir noch der Burgruine auf dem Schreckenberg einen Besuch ab. Ein Annaberger Kaufmann verwirklichte seine romantischen Fantasien mit der Errichtung dieses Turmes, nachdem er die Kuppe des Schreckenberges als Grundstück erworben hatte und wollte damit die Umgebung verschönern. Vom Turm aus bietet sich ein schöner Ausblick auf Annaberg, im Mittelpunkt die markante Kirche. Mit dem Blick zum Pöhlberg verabschiedeten wir uns vom Wanderweg und erreichten kurz darauf wieder den Frohnauer Hammer. Er ist einer der bedeutendsten Bestandteile des UNESCO-Welterbes „Montanregion Erzgebirge“, beherbergt das älteste Schmiedemuseum Deutschlands (seit 1910) und ist ein voll funktionsfähiges Hammerwerk mit Wasserkraftantrieb.

Hervorgegangen aus einer Getreidemühle, bereits im Mittelalter errichtet und 1621 zum Hammerwerk umgebaut, wurden hier bis 1904 Werkzeuge für Bergbau und Landwirtschaft hergestellt. Besucher können die Technik in Aktion erleben und das Herrenhaus besichtigen. Nun war es nicht mehr weit bis zum Bahnhof der Unterstadt von Annaberg. Über Chemnitz erreichten wir wieder Burgstädt. Vielen Dank an Claus Colditz für die gute Führung unserer Wanderung und die Übermittlung interessanter Fakten am Wegesrand. Es war wieder ein schöner Tag mit tollen Erlebnissen im heimatlichen Erzgebirge.

Ute Möller