Wir fuhren in zwei Gruppen versetzt mit dem Zug von Burgstädt nach Burkhardtsdorf bzw. Kemtau. Dort angekommen, ging es den einzigen kleinen Berg hinan und dann schlängelte sich der gut begehbare Weg fast eben dahin. Unser erstes Ziel mit Pause war das „Tischchen“.

Es war herrlicher Sonnenschein und der Wald sah wunderschön aus.

Kurz vor Gelenau trafen wir uns mit der zweiten Gruppe und wanderten zusammen in das seit 1992 bestehende Strumpfmuseum. Historische Maschinen, Ausstellungsstücke aus der Anfangszeit der Strumpfwirkerei, aber auch moderne Maschinen waren zu sehen.

Die Ausführungen des Herrn Hofmann waren recht kurzweilig. In der oberen Etage war die Darstellung der Geschichte Gelenaus in Holz geschnitzt zu sehen

Ein sich langsam drehendes Rad zeigt in 12 Abschnitten die Entwicklung des Ortes von der Gründung bis in die Gegenwart. In der Mitte des Rades sind die Gründer des Ortes dargestellt. In diesem Raum waren auch noch sehr schöne Klöppelarbeiten und Schnitzereien ausgestellt.

Die Zeit verging wie im Fluge; denn 14.00 Uhr hatten wir im „Eiskaffee Hofmann“ ein „Neinerlaa“ -Essen bestellt. Wir alle waren sehr gespannt, was uns erwartete; denn kaum einer hatte schon einmal neun Essen zu einer Mahlzeit zu sich genommen.

Und eine weitere Überraschung war die kulturelle Umrahmung, gestaltet von Frau Hofmann, ihrem Mann und ihrer Tochter mit Sohn.

Hier die berühmten 9 Details des "Neinerlaa":

1.       Als erstes gab es Brot

2.       und Salz

3.       Semmelmilch und wer Glück (oder  Pech?) hatte, hatte eine Nuss darin,

das bedeutet, dass in dem darauf folgenden Jahr ein Kind geboren wird.

4.      Linsen, je mehr man isst, umso mehr Kleingeld wird man haben.

5.      Rote Rüben für die Schönheit und Sellerie für die Fruchtbarkeit beides für die Gesundheit verantwortlich

6.      Klöße sorgen für großes Geld

7.      Sauerkraut sorgt für langes Haar

8.      Die Bratwurst sorgt für Stärke und Kraft

9.      Als Nachtisch gab es Joghurt – Eis und Heidelbeeren.

Zum traditionellen Heiligabendessen im Erzgebirge gehört auch, dass immer ein Gedeck mehr aufgelegt wird als man eigentlich benötigt, damit man für überraschenden Besuch gewappnet ist.

Dies steht immer wieder symbolisch für das kommende Jahr, in dem man dann gastfreundlich zu jedem Besucher sein wird.

Von jeder aufgetragenen Speise muss man wenigstens einen Löffel essen. Wenn alle aufessen, dann wird im nächsten Jahr schönes Wetter. Wichtig ist noch zu wissen, dass nach dem Essen nicht aufgewaschen werden darf. Es könnte Scherben geben und das bedeutet Pech für das nächste Jahr.

Gegessen wird heute noch am Heiligabend pünktlich 18 Uhr. Alle Töpfe müssen gefüllt sein und alle Kerzen müssen brennen (die Kerzen hat der Vater an zuzünden). Alles nach alter Tradition.

Da wir nur bis 16.30Uhr Zeit hatten - es lagen noch ca. 4 km Weg bis zum Bahnhof Kemtau vor uns - verlief das Programm recht zügig. Normalerweise werden dazu drei Stunden benötigt.

Den Bahnhof Kemtau erreichten die letzten Wanderer gerade so, bevor der Zug kam. Gegen 19.30 Uhr waren wir am Bahnhof Burgstädt.

Alle 37 Teilnehmer lobten die Wanderung, das schöne Wetter, den Museumsbesuch und das Neinerlaa.

Ein Dank an die Organisatoren.

28. 1. 2011        Annemarie Hummitzsch